Atom Ei Garching

Einmal Atom-Ei und zurück

Anfang Oktober 2023 durften vierzehn Schülerinnen und Schüler der Q12 und ihre Physiklehrkraft einen erlebnisreichen Tag in Garching bei München verbringen. Von der Abfahrtszeit um halb sieben Uhr morgens kaum abgeschreckt, wurden wir mit einem Kleinbus von einem sehr charmanten Busfahrer zum Forschungszentrum der TU München in Garching gebracht. Unser Ziel: Der Forschungsreaktor FRM II.

Ursprünglich wurde die Forschung mit radioaktiver Strahlung noch in einem eierförmigen Gebäude durchgeführt, dem Atom-Ei, das heute jedoch durch ein etwas unscheinbareres Bauwerk ergänzt ist, in welchem nun Forschung mithilfe radioaktiver Strahlung stattfinden kann.

Ein ehemaliger Schüler unseres Gymnasiums, Harald Mustermann, der am FRM II seine Doktorarbeit schreibt, ließ uns, zusammen mit seinem Kollegen, in die Welt der radioaktiven Strahlung eintauchen. Zu unserem Glück ist der Reaktor aufgrund von Umbauarbeiten momentan nicht aktiv und so konnten wir uns direkt bis zum Rand der Brennkammer, neben welcher Palliativ-Patienten vor Ort bestahlt werden können, vorwagen. Dabei wurde uns erst so richtig klar, dass sich ein Forschungsreaktor grundlegend von einem Atomkraftwerk unterscheidet, trotz der Gemeinsamkeit einer Kernspaltung von angereichertem Uran: Zu Forschungszwecken werden in Garching v.a. schnelle Neutronen – das sind ungeladene Kernbausteine – verwendet, welche bei der Kernspaltung entstehen und zunächst durch schweres Wasser, welches die Brennkammer umgibt, abgebremst werden müssen. Im Atomkraftwerk geht es um die Energie, die bei einer solchen Kernspaltung freigesetzt wird, wobei so wenige überschüssige Neutronen wie möglich daraus resultieren sollen.
Nicht nur für die Grundlagenforschung spielt der FRM II eine wichtige Rolle, sondern auch in Bereichen der Medizin und der Technik können die schnellen Neutronen für Experimente eingesetzt werden, z.B., um Tumore im Körper ausfindig zu machen, oder in der Materialforschung.

Nach diesem interessanten Einblick in die Atomphysik spazierten wir noch über den TUM-Campus in Garching zu den Gebäuden der verschiedenen Fakultäten, durften ein Mittagessen in der Sonne genießen und bei einer rasanten Rutschfahrt das Uni-Leben in lockerer Atmosphäre kennenlernen.

Dieser Ausflug ins Reich der Atome hat uns erneut daran erinnert, wie weit wir als Spezies gekommen sind, dank jahrhundertelanger Forschung und Entwicklung, dank unzähliger Wissenschaftler und Querdenker und dank des unaufhaltbaren Drangs der Menschheit, sich immer weiterzuentwickeln und immer mehr Geheimnisse der Natur zu lüften und sich zu Nutze zu machen.