Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks am Gymnasium Berchtesgaden

Besonderer Besuch beim Berchtesgadener Gymnasium – Streichquartett des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks startet Schultour mit einem Freundschaftswerk von Johannes Brahms.

Mit „Gute Freunde kann niemand trennen“ schaffte es Franz Beckenbauer 1966 überraschend in die deutschen Charts und „Freundschaften“ waren auch das Thema des Jugendkonzerts mit zwei Musikern und zwei Musikerinnen des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks am Gymnasium Berchtesgaden. Ausgewählt als eine von fünf weiteren Schulen unter zahlreichen Bewerbungen aus ganz Bayern bekamen die Schüler Johannes Brahms‘ Streichquartett in a-Moll, Op. 51/2 zu hören und konnten so Teil der Tournee des Musikvermittlungs-Programms „BRSO und du“ sein.

Moderatorin Katharina Behr begann das interaktive Konzert mit einigen Fakten zum 1833 geborenen Brahms, der sein Leben lang viele Freundschaften pflegte, die auch seine Musik sehr beeinflussten. Brahms, der in Hamburg geboren ist, galt schon früh als Wunderkind und musste immer seinen perfektionistischen Ansprüchen gerecht werden, dennoch komponierte er im Laufe seiner Karriere über 400 Stücke in allen Gattungen, ein Kunstwerk, das nur wenigen gelingt.

Das Streichquartett begann das Konzert nicht wie üblich gemeinsam, sondern zeigte nacheinander, wie jedes Instrument zum Klang des Werkes beiträgt: Zuerst begann das Cello mit den Anfangstönen, danach setzten die zweite Geige und dann die erste Geige mit der Melodie ein, bevor die Bratsche die Harmonik mit einer Füllstimme ergänzte. Es zeigte sich, dass, wie mit Freunden, nur zusammen eine Harmonie erreicht werden kann. Im Anschluss erklärte die erste Geigerin Christiane Hörr den 150 Schülern, dass jeder der vier Sätze seine eigene Art hat: Der erste Satz sei schnell, komplex und beinhaltet verschiedene Phasen.

Der zweite Satz sei im Kontrast hingegen langsamer, dunkel und warm, phasenweise aber auch aufgeregt und dramatisch. Der dritte Satz enthält das Menuett und wirkt so tänzerisch, bevor der letzte Satz in einem kraft- und schwungvollen Finale das gesamte Werk abrundet. Die Musiker des Streichquartetts spielten so Satz für Satz unter den aufmerksamen Ohren der Schüler, die für die Pausen zwischen den Sätzen auch etwas vorbereitet hatten: In einem Video stellte sich eine Gruppe vor, wie Johannes Brahms Alltag in der heutigen Welt aussehen würde und sorgte damit für den einen oder anderen Lacher im Publikum.

Eine andere Gruppe brachte die Kritiker seiner Zeit in die Gegenwart und zeigte in sogenannten „Reactions“ im Stil von Tiktoks, also kurzen Videos im Hochkantformat, wie sie heute von vielen Menschen im Internet genutzt werden, wie diese Brahms‘ Musik bewerteten. Richard Wagner, der in ihm einen Konkurrenten sah, soll ihn damals sehr verunglimpft haben, im Gegensatz zu seinen engen Freunden Eduard Hanslick und Clara Schumann, die seine Musik positiver sahen und ihn Zeit seines Lebens unterstützten. Die dritte Gruppe hatte sich dem Thema Freundschaft gewidmet und zeigte und analysierte einige Lieder, die sie mit Freundschaft verband.

In der abschließenden Fragerunde beantworteten die Musiker den Schülern noch einige offene Fragen und berichteten so von den vielen mehrstündigen Proben jede Woche, aber auch von den Reisen um die ganze Welt mit ihrem Orchester, einem der zehn besten weltweit. Mit dem vierten und letzten Satz rundeten die Musiker das facettenreiche Konzert schlussendlich mit dem Finale des Stücks ab, was zu großem Applaus führte.